Presseerklärung vom 13. September 2005

Deutschland-Russland: Nach 50 Jahren hervorragende Basis für eine gute Zukunft!

Zum 50. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der damaligen Sowjetunion erklärt der Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und Koordinator für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit, Gernot Erler:


Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen am 13.09. 1955 zwischen Bonn und Moskau leitete eine allmähliche Normalisierung der durch den Zweiten Weltkrieg schwer belasteten Beziehungen ein. Schritt für Schritt konnte das verlorene Vertrauen wieder hergestellt werden. Maßgeblichen Anteil daran hatte die von Willy Brandt und Egon Bahr eingeleitete Entspannungspolitik, die die Türen nach Osten weiter öffnete.

Heute sind die deutsch-russischen Beziehungen so gut wie nie zuvor. Dies drückt sich nicht nur in dem engen Vertrauensverhältnis zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Staatspräsident Putin aus. Auf vielen gesellschaftlichen Ebenen gibt es intensive Kontakte. Gerade erst konnte in Moskau des Deutsche Historische Institut seine Arbeit aufnehmen. Auch dies ist ein Erfolg der Politik dieser Bundesregierung.

Auf zivilgesellschaftlicher Ebene hat sich mit dem „Petersburger Dialog" ein Forum etabliert, in dem Wissenschaftler, Künstler, Journalisten und Politiker beider Länder regelmäßig miteinander ins Gespräch kommen. Der Jugendaustausch hat durch das neue deutsch-russische Jugendabkommen frische Impulse erhalten und wird dazu beitragen, dass mehr junge Menschen beider Länder die Kultur, Sprache und Lebensweise des Nachbarn kennen lernen. Es wäre zu wünschen, dass die enge Form von Austauschbeziehungen, wie sie seit vielen Jahrzehnten zwischen Deutschland und den USA und mit Frankreich bestehen, in Zukunft auch für Deutschland und Russland zur Normalität werden.

In den schrecklichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts liegt unsere Verantwortung für die Zukunft. Die vergangenen 50 Jahre haben gezeigt, dass es gelungen ist, auf den Trümmern einer fatalen Politik eine Zukunft von Kooperation und Vertrauen aufzubauen. Doch wir müssen dafür sorgen, dass dies nicht in Gleichgültigkeit umschlägt. Ignoranz und Unkenntnis der anderen Seite sind ungeeignete Voraussetzungen, um den Herausforderungen der Welt von morgen gemeinsam begegnen zu können.