Gedenken an Richard Kuenzer
Der Freiburger Bundestagsabgeordnete Gernot Erler hat anlässlich des 70. Todestages auf das Wirken des Freiburger Juristen, Diplomaten und Widerstandskämpfers Richard Kuenzer hingewiesen. Der 1875 in Freiburg geborene Sohn einer bekannten Unternehmerfamilie wurde am 23. April 1945 von einem SS-Kommando aus dem Berliner Justizgefängnis geholt und ohne Urteil hinterrücks erschossen. Schon in den 30er Jahren hatte Kuenzer öfter Kritik am Hitlerregime geäußert, war in Kontakt zu verschiedenen Widerstandskreisen getreten, besonders zu der Gruppe um Johanna Solf, und hatte in mehreren Fällen bedrohten Juden bei der Ausreise geholfen oder sie verborgen. Bereits im Juli 1943 wurde er nach Verrat verhaftet, erlitt bei den Verhören schwere Folterungen und verbrachte einen Teil seiner Haft im KZ Ravensbrück, bevor er nach Berlin verlegt wurde. An den Widerstandskämpfer Richard Kuenzer wird an verschiedenen Stellen erinnert: in Freiburg mit Stolpersteinen bei der „Villa Kuenzer“, seinem Geburtshaus in der Dreikönigstr. 12, sowie bei seiner letzten Wohnung vor der Umsiedlung nach Berlin in der Beethovenstr. 8, in Berlin mit einem Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnsitz Ulmenstr. 29, im Auswärtigen Amt mit einer Gedenktafel sowie mit einer Gedenkplakette am Stammhaus der Familie Kuenzer in Herbolzheim. Seit 2005 trägt eine neue Freiburger Straße in der Wiehre seinen Namen. Richard Kuenzer liegt mit anderen Opfern der Erschießungen in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte. Dort hat Gernot Erler jetzt Blumen niedergelegt und zum 70. Todestag erklärt: „Richard Kuenzer war ein geradliniger und mutiger Kritiker des Naziregimes, der seine Kraft aus seinem christlichen Glauben schöpfte und von seinen durch mehrere Zeugen belegten Qualen und Folterungen keinerlei Aufhebens machte. Seine Haltung bleibt uns Ermutigung und Vorbild, seine feige Ermordung wenige Wochen vor dem Ende des Hitlerregimes nachhaltige Mahnung. Freiburg wird Richard Kuenzer immer mit tiefem Respekt und mit Stolz auf seinen mutigen Widerstand in Erinnerung behalten.“