Erler: Es gibt noch eine Chance

Im WDR 2 Gespräch zeigte sich auch Gernot Erler, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag und ehemaliger Staatsminister im Auswärtigen Amt, skeptisch. Zu Meldungen über den Beginn eines syrischen Truppenrückzugs sagte er: "Es wäre schön, die ganze Welt würde aufatmen, wenn es so wäre. Aber bisher (...) sind die meisten Ankündigungen des Regimes nicht eingehalten worden. Insofern werden sicher weiter Zweifel bestehen." Andererseits wies er darauf hin, dass es nach dem Sechs-Punkte-Plan von Kofi Annan eine 48-Stunden-Frist gebe, "also bis Donnerstag, bis dahin müssten alle Kämpfe eingestellt sein, also es ist noch eine Chance da, dass dieses Abkommen eingehalten wird", so Erler weiter.

Erler: Moskau und Peking in der Verantwortung

Zu dem Kofi-Annan-Plan gibt es Erler zufolge keine Alternative, der sei gut ausgehandelt. Weiter wies Erler auf die Gefahr der Regionalisierung des Konflikts hin - durch die Schüsse über türkische Grenze zum Beispiel: "Und insofern gibt eine besondere Verantwortung von Moskau und Peking, jetzt Assad deutlich zu zeigen, er kann sich nirgends mehr verstecken."

Syriens Außenminister beschuldigt die Türkei

Der syrische Außenminister Walid Muallem sagte nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau, es seien "gewisse Einheiten aus gewissen Städten" abgezogen worden. Er sprach sich dafür aus, die Waffenruhe mit der Ankunft internationaler Beobachter zu beginnen. Zugleich warf er den Rebellen vor, ihre Kämpfe zu verstärken. Die Türkei beschuldigte er, auf ihrem Territorium "bewaffnete Gruppen" zu beherbergen.

Das Interview zum Anhören

10. April 2012