Hiroshima: Mahnung für immer

Pressemitteilung vom 5. August 2010

Zum 65. Jahrestag des Abwurfs einer Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima am 6. August 1945 erklärt der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Gernot Erler:

Hiroshima - das ist eine Tragödie, die nicht vergeht. An den Auswirkungen der Bombe, die der amerikanische B-29-Bomber "Enola Gay" am 6. August 1945 um 8.15 Uhr über der Stadt ausklinkte, starben bis Ende 1945 etwa 140.000 Menschen - neben Japanern auch zehntausende koreanische Zwangsarbeiter, zahlreiche Chinesen und einige Kriegsgefangene aus Amerika, Australien und Holland. Gestorben wird aber an den Spätfolgen der Strahlen bis heute. Am 6. August 2009 lag die Zahl der namentlich festgehaltenen Todesopfer von Hiroshima bei 263.945. In diesem Jahr werden wieder weitere Namen dazukommen. Noch leben in Japan über 235.000 "Hibakusha", also offiziell anerkannte Atombomben-Geschädigte.

Hiroshima - das ist eine Mahnung für immer. Nach den beiden Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 hat es bisher keinen weiteren Atomwaffeneinsatz gegeben. Die Auslöschung der Innenstadt von Hiroshima auf einer Fläche von 11 Quadratkilometern, an die bis heute der "Atombombendom" (die Ruine des Gebäudes der Industrie- und Handelskammer) erinnert, bleibt die mahnend erhobene Hand, die hinter allen internationalen Bemühungen um atomare Abrüstung und Nichtverbreitung steht. Das Jahr 2010, mit diesem wichtigen Hiroshima-Erinnerungsdatum, lässt vorsichtige Hoffnung zu - mit dem START-Nachfolgevertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, auf dessen Ratifizierung wir warten, und mit den Ergebnissen der Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrages (NPT), die über das Erwartete hinausgehen. Aber die Lage bleibt ambivalent: hier die Bekenntnisse zu "Global Zero", etwa durch US-Präsident Obama, dort der ungelöste Konflikt um das iranische Atomprogramm. Der 6. August erinnert uns, auch 65 Jahre nach der Tragödie, immer wieder daran, worum es geht: Abrüstung, Nichtverbreitung, friedliche Konfliktlösung und verbesserte Konfliktprävention - das ist die politische Langzeittherapie, die künftige Hiroshimas vermeiden kann und vermeiden muss.