Erler erinnert an Richard Kuenzer

Presseerklärung, 22. April 2010

Der Freiburger Bundestagsabgeordnete und Stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gernot Erler hat an den Freiburger Widerstandskämpfer Richard Kuenzer erinnert, dessen Todestag sich am 23. April zum 65. Mal jährt. Der promovierte Jurist und Diplomat diente für das Auswärtige Amt in Paris, Johannesburg, Pretoria, Sansibar und später in der Schweiz und in Griechenland. Politisch der katholischen Zentrums-Partei nahe stehend schloss sich Kuenzer dem Widerstandskreis um Hannah Solf im Umfeld von Carl Goerdeler an. Seine guten Auslandsbeziehungen nutzte Kuenzer immer wieder, um verfolgte Juden zu schützen und ihnen bei der Flucht zu helfen. Im Juli 1943 wurde er verhaftet und während seiner Zeit im Gestapo-Gefängnis in Berlin fast totgeprügelt. Sein Prozess kam vor Kriegsende nicht mehr zum Abschluss, die SS erschoss ihn aber ohne Urteil in der Nacht zum 23. April 1945 auf seinem Weg zur angeblichen Freilassung, zusammen mit 13 anderen Häftlingen. Richard Kuenzer liegt in einem Gemeinschaftsgrab mit weiteren Widerstandskämpfern auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Im Auswärtigen Amt erinnert eine Gedenktafel an ihn, im Januar 2005 wurde vor seinem Geburtshaus ein „Stolperstein" im Pflaster eingelegt und seit Sommer desselben Jahres trägt eine Straße in einem Neubauviertel am Wiehrebahnhof seinen Namen. Zu Kuenzers 65. Todestag erklärte Erler: „Wir erinnern uns mit Respekt und Dankbarkeit an den Mut dieses Freiburger Widerstandskämpfers und werden sein Wirken und sein tragisches Ende nicht vergessen." Und er fügte die Anregung an, dass sich Freiburger Schulen im Zeitgeschichtsunterricht mit dem Leben und Wirken von Richard Kuenzer und seiner Familie beschäftigen könnten, wofür genügend anschauliches Material vorliege.