Koalition der Selbstbeschädiger

Pressemitteilung vom 12. März 2010 

Zu Vorwürfen aus den Reihen der Koalition, die Kritik an der Reisebegleitungspraxis von Außenminister Westerwelle gefährde die Demokratie, erklärt der Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagfraktion Gernot Erler:

Es sind nicht die Kritiker, die dem Ansehen der Institutionen unseres demokratischen Gemeinwesens Schaden zufügen, sondern diejenigen, die den Anlass zur Kritik geben:

Noch irritierender ist aber, dass ganz nebenbei der Ausbau des brasilianischen Atomkraftwerks Angra mit deutscher Beteiligung besiegelt wurde. Auch hier taucht wieder der böse Schein von Interessenverquickungen auf: Denn hinter Areva/NP, dem Kraftwerksbauer, steht Siemens mit seiner Drittelbeteiligung an Areva und damit erneut ein eifriger FDP-Spender. Schwerer aber wiegt, dass Brasilien bis heute nicht das Zusatzprotokoll des Atomwaffensperrvertrags unterzeichnet hat, immerhin eines der zentralen Elemente nuklearer Rüstungskontrolle und Abrüstung weltweit. Wie verträgt sich dies eigentlich mit der Abrüstungsrhetorik des Außenministers, der keine Gelegenheit auslässt, sein angebliches Engagement auf diesem Gebiet unter Beweis zu stellen?

Die Bundesminister Westerwelle und Niebel beschädigen das Ansehen der beiden Ministerien und das unseres Landes und das ohne jede Einsicht. Nicht die Kritik an ihrem Verhalten ist das Problem, sondern dass beide offenbar entschlossen sind, sich weiter als Selbstbeschädiger aufzuführen. Immer mehr Menschen fragen sich inzwischen: Was sagt eigentlich die Kanzlerin, als Chefin dieser Koalition der Selbstbeschädiger, dazu?