SPD will die Rechte junger Menschen stärken

Die Wirtschaft ruft immer lauter nach gut ausgebildeten Arbeitskräften. Doch Jahr für Jahr werden zehntausende hochqualifizierte junge Menschen in unbezahlte Praktika gedrängt. Wenn aber nicht das Lernen, sondern die Arbeitsleistung im Vordergrund steht, ist es kein „Praktikum", sondern ein Arbeitsverhältnis. Die SPD fordert gesetzliche Regelungen, um Missbrauch bei Praktika zu unterbinden.

Praktikum droht nach Uni- und Ausbildungsabschluss

Die Situation von jungen Berufseinsteigern wird immer prekärer. Dies bedeutet konkret, dass heute etwa 25 Prozent aller Uni-Absolventinnen und -Absolventen nur dann eine Chance auf einen soliden Berufseinstieg erhalten, wenn sie sich vorher über Monate „kostenlos" im Unternehmen bewährt haben. Bei den Ausbildungsberufen ist teilweile sogar fast ein Drittel eines ganzen Jahrgangs betroffen, obwohl sie bereits betriebliche Erfahrung in der Ausbildung erleben durften. Wie eine Studie des Bundesarbeitsministeriums ergab, waren von allen freiwilligen Erst-Praktika, die nach Abschluss einer beruflichen Ausbildung absolviert wurden, 51 Prozent unbezahlt und 12 Prozent unangemessen vergütet.

Viele hangeln sich von Praktikum zu Praktikum

Viele junge Menschen befinden sich in sogenannten Praktikumsketten, bei denen sich eine Station an die nächste reiht - immer darauf hoffend, in ein normales Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.

Viele der Betroffenen arbeiten in der Woche genau so hart wie die reguläre Belegschaft, um dann am Wochenende zusätzlich in der Kneipe zum Lebensunterhalt zu kellnern. Andere verschulden sich oder sind auf die Unterstützung ihrer Familie angewiesen.

Schwarz-Gelb bleibt tatenlos

Es ist nicht nachvollziehbar, warum Schwarz-Gelb nicht das Geringste unternimmt um diesen ausbeuterischen Zuständen endlich einen Riegel vorzuschieben. Während die SPD in der letzten Legislaturperiode dafür gekämpft hat, durch eine entsprechende Gesetzesinitiative die Rechte von Praktikantinnen und Praktikanten zu stärken, zeichnete sich die Union dadurch aus, sich mit Händen und Füßen gegen dringend notwendige gesetzliche Regelungen zu wehren. Insbesondere Bundesbildungsministerin Schavan ließ nichts unversucht, um die Vorschläge der SPD zu torpedieren. Union und FDP weigern sich, die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen zur Kenntnis nehmen und für Verbesserung zu sorgen.

Missbrauch von Praktika verhindern

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung in einem Antrag auf, endlich einen Gesetzentwurf vorzulegen, der sicherstellt, dass bei Praktika Missbrauch in Zukunft verhindert werden kann.

So soll gesetzlich klargestellt werden, dass der Lernzweck stärker als Mittelpunkt eines Praktikums zu definieren ist. Unternehmer und Praktikanten sollen künftig die Bestimmungen klar und eindeutig aus dem Gesetz erkennen können und auf - bereits existierende - einschlägige Vorschriften zum Beispiel im Berufsbildungsgesetz verwiesen werden.

Außerdem muss gesetzlich klargestellt werden, dass Arbeitsverhältnisse, die lediglich als Praktikum deklariert werden, den gleichen Lohn- und Gehaltsanspruch begründen wie reguläre Stellen. Anders als bisher muss den Arbeitgeber dabei die Beweislast treffen. Außerdem fordern wir, den Kündigungsschutz zu verbessern, indem Praktikumszeiten angerechnet werden. Pflichtpraktika müssen in die Regelstudienzeit aufgenommen werden.

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