Schließt das Freiburger Institut francais?

Der Freiburger Bundestagsabgeordnete Gernot Erler hat mitgeteilt, dass Frankreich beabsichtigt, eine Revision der kulturellen Vertretungen in Deutschland vorzunehmen und dabei eine ganze Reihe von Frankreich-Häusern zu schließen. In einem Gespräch hat der französische Botschafter in Berlin, Claude Martin, in diesen Tagen dem Freiburger MdB auf Nachfrage bestätigt, dass auch das Freiburger Institut francais auf der Liste der zu schließenden Einrichtungen stehe. Nach den französischen Plänen soll dies allerdings nicht zu einem völligen Ende der Programme führen. Paris wolle als Ersatz für die Institute Personen mit einer Art "Antennenfunktion" einzusetzen, die künftig vor Ort Verbindungen zwischen deutschen und französischen Einrichtungen herstellen und auch Veranstaltungen organisieren.

Erler drückte dem Botschafter gegenüber seine Bestürzung über diese Pläne aus und verwies auf die besonderen Freiburger Umstände: Das Freiburger Institut francais sei nicht nur das erste, bereits 1946 in Deutschland gegründete, sondern erhalte auch seit längerem eine starke Unterstützung durch die Kommune. Schon seit 1963 stelle die Stadt das Institut mietfrei. Der Freiburger Abgeordnete, der in der Vergangenheit stets einen intensiven Anteil an der Arbeit des Instituts nahm, kündigte Protest und Widerstand gegen die Schließungspläne an. Erler ist sich sicher, dass bei einem fairen Vergleich die Freiburger Institution ein herausragendes Aufwands- Leistungsverhältnis, allein auch wegen der zahlreichen Sprachkurse, vorweisen könne.

In dem Gespräch mit Claude Martin ermittelte der Freiburger Bundestagsabgeordnete auch mögliche Auswege. Über eine stärkere deutsche Beteiligung ließe sich das traditionelle Institut francais in ein "Centre franco-allemand" umwandeln, also eine deutsch-französische Einrichtung. Ein Vorbild dafür steht bereits in Aachen. Voraussetzung wäre, dass sich die Stadt und das Land Baden-Württemberg an den Kosten beteiligen und hierfür vielleicht auch die benachbarten französischen Departements jenseits des Rheins gewonnen werden können. "Es wäre ein politisches und kulturelles Desaster", so Erler wörtlich, "wenn ausgerechnet in Freiburg, einem der wichtigsten Zentren der Frankophonie in Deutschland, künftig kein Haus mehr bestehen würde, das die Sprache, Kultur und Politik des Nachbarn vermittelt." Auf jeden Fall ist MdB Erler entschlossen zu kämpfen und ist sich dabei sicher, dass es viele Mitstreiter in Freiburg und der Region geben wird.