Zwei Staatssekretäre auf Freiburg-Besuch

In diesen Tagen besuchten auf Einladung des Freiburger Bundestagsabgeordneten Gernot Erler zwei Regierende Freiburg. Für Erich Stather, Staatssekretär und "rechte Hand" von Heidemarie Wieczorek-Zeul im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik, war es fast ein "Heimaturlaub". Der Bruder des Freiburger Innungs-Obermeister Manfred Stather ist in Freiburg aufgewachsen und hat am Rotteck Abitur gemacht. Vor 80 überwiegend fachkundigen Zuhörern in der Katholischen Akademie sprach er vom "Frieden, der Entwicklung braucht" und erklärte, wie die Bundesregierung die gesamte Entwicklungszusammenarbeit immer stärker als "vorausschauende Friedenspolitik" anlegt - von der Kölner Entschuldungsinitiative bis zum Zivilen Friedensdienst und dem Stabilitätspakt in Südosteuropa. Stather gab auf kritische Fragen geduldige und sachliche Antworten. Am Ende wunderte sich ein Teilnehmer, dass "mitten im Wahlkampf solche Veranstaltungen möglich sind".

Betont sachlich ging es auch in der AWO-Cafeteria im Grün zu, als die Parlamentarische Staatssekretärin im Riester-Ministerium Ulrike Mascher, ebenfalls einer Einladung zu der Veranstaltungsreihe "Gernot Erler lädt ein" folgend, zur Renten-Reform sprach. Dies lag vor allem an der Kompliziertheit der Renten-Materie, in die Frau Mascher, die ihren Wahlkreis in Münden-Mitte hat, Schneisen des Verstehens für die gut 70 Teilnehmer zu schlagen versuchte. Da war ein ganz anderes, überwiegend älteres, aber auch sachkundiges Publikum gekommen, das die Staatssekretärin mit kritischen Fragen nicht verschonte - besonders zur paritätischen Finanzierung, zur sozialen Grundsicherung und zur künftigen Witwenrente. Am Ende dankte MdB Erler als Moderator der Referentin dafür, dass sie die Versammlung in verständlicher Form mit einem Reformwerk vertraut gemacht habe, das eigentlich alle Mitbürgerinnen und Mitbürger angehe. So unterschiedlich das Publikum an den Abenden auch war, drei interessierte Gesichter konnte man auf beiden für Wahlkampf eher atypischen Veranstaltungen beobachten: die der SPD-Landtagskandidaten Margot Queitsch, Gustav Adolf Haas und Christoph Bayer.