Von Tschernobyl zu Fessenheim

Pressemitteilung vom 26.04.2016  

Der Freiburger Bundestagsabgeordnete Gernot Erler hat die Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren mit einer erneuten Forderung verbunden, das älteste französische Atomkraftwerk in Fessenheim ohne weiteren Verzug abzuschalten. Tschernobyl stehe, so Erler, für die tragische Erfahrung, was „Restrisiko“ in der Atomkraft bedeutet. 1986 seien einfach Menschen in den explodierten Block vier geschickt worden um mit Sand, Lehm, Blei, Bor und flüssigem Stickstoff die Katastrophenstelle abzudichten – als gelte es ein außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer zu löschen. Die 830 000 ahnungslosen sogenannten „Liquidatoren“, die vor Ort zum Einsatz kamen, Strahlung ausgesetzt worden und später zu über 90% schwer erkrankt. Die Verstrahlung erreichte auch 2,5 Mio. Menschen in der Region, darunter 500 000 Kinder, und bis heute gelten 23% der Fläche von Weißrussland als kontaminiert. Wer sich mit Tschernobyl beschäftige, ertrage nicht die Beschönigungstaktiken, die  jeden neuen Störfall in Fessenheim Begleite. Und deren Zahl und Bedrohlichkeit steige ständig, wie der schwere Störfall vom 9. April 2014 zuletzt gezeigt habe. „Tschernobyl darf keine folgenlose Erinnerung bleiben, das sind wir den Opfern, deren Zahl bis heute noch anwächst, politisch schuldig“, bekräftigt der SPD-Politiker seine Forderung nach der Fessenheim-Abschaltung.