Gernot Erler räumt sein Büro Im Auswärtigen Amt

Machtwechsel in Berlin: Die neue Bundesregierung ist im Amt, die bisherigen Regierungsmitglieder von der SPD haben das Feld geräumt. Auch Gernot Erler, der vier Jahre als Staatsminister im Auswärtigen Amt amtierte, übergab sein Büro dem Nachfolger. Wie der Freiburger SPD-Abgeordnete den Auszug aus dem Außenministerium erlebt hat, dazu hat ihn Joachim Röderer befragt. Interview mit der Badischen Zeitung, 30. Oktober 2009

BZ: Von Ulla Schmidt heißt es, sie habe geweint, als sie ihr Ministerium verlassen musste. Wie war Ihre Gefühlslage?

Gernot Erler: Naja, es war schon ein Abschied. Und das merkt man auch. Ich bin aber eigentlich mit guten Gefühlen geschieden - auch weil mir viele der bisherigen Kollegen gesagt haben, dass ich eine Lücke hinterlasse. Es ist ein Abschied von einem fordernden, aber auch sehr spannenden Arbeitsplatz.

BZ: Wie müssen wir uns das vorstellen: Trifft man sich dann mit seinem Nachfolger zur Übergabe des Dienstzimmers?

Erler: Der Nachfolger ist der Kollege Werner Hoyer von der FDP. Den habe ich heute morgen empfangen, mit ihm Kaffee getrunken und ihm die Diensträume gezeigt. Gemeinsam sind wir dann zur großen Versammlung gegangen, wo Frank-Walter Steinmeier verabschiedet und Guido Westerwelle begrüßt worden ist.

BZ: Wie haben die Mitarbeiter reagiert, die nun ja neue Chefs bekommen?

Erler: Das gehört zu deren Rahmenbedingungen. Wir haben uns schon vorher gebührend verabschiedet. Mein Glück ist, dass zwei Mitarbeiter, die schon lange mein Büro leiten, jetzt auch wieder mit mir mit kommen. So habe ich dann doch ein Stück Kontinuität in meinem Team.

BZ: Wenn Sie heute zurück schauen auf Ihre Jahre im Auswärtigen Amt: Wie bewerten Sie diese Zeit?

Erler: Es ist schon das Gefühl, dass wir uns neuen Herausforderungen gestellt haben - auch mit dem globalen Klimaschutz und der Energiepolitik. Und ich wurde oft auch als Feuerwehr in Krisenregionen geschickt - diese Möglichkeiten, tatsächlich etwas zu tun und nicht nur zu fordern, das ist schon das Eindrucksvollste an diesem Amt gewesen.

BZ: Haben Sie nun als SPD-Fraktionsvize wieder ein kleineres Büro als bisher als Staatsminister?

Erler: So viel kleiner ist es gar nicht.(überlegt) Naja, ein wenig schon. Es ist übrigens das gleiche Büro, das ich schon einmal sieben Jahre hatte. Am Dienstag habe ich in einer Nachtschicht und einem Gewaltakt alle Kartons ausgepackt und schon alles eingeräumt. Das hat mir auch den Abschied so ein bisschen erleichtert, dass ich schon wieder fertig eingerichtet bin.